Willkommen...

Willkommen zu meinem LernBlog des Moduls Berufspädagogik (BP). Hier werde ich meine Eindrücke und Erlebnisse aus dem Fach BP festhalten. Ich freue mich wenn du aktiv an meinen Umfragen teilnimmst. Gern gehört sind natürlich auch Feedback, Kommentare, Bemerkungen und Vieles mehr...

Donnerstag, 30. Januar 2014

Projektmanagement - Ein guter Entwurf ist die halbe Miete

Quelle: http://www.sajv.ch
Am 29. Januar hat uns Jeremie Levy seine Interdisziplinäre Projektarbeit (IDPA) über Lebenswege 2.0 vorgestellt. Die Arbeit wurde als beste im Kanton Zürich prämiert und als drittbeste in der Schweiz. Eine IDPA - im Rahmenlehrplan der Berufsmaturität unter Punk 9.1 zu finden -  wird heute von jedem Berufsmaturanden gefordert. Die Arbeit ist mit bis zu 60 Lernstunden (oft auch mehr als über 100 Lernstunden) nicht nur sehr umfassend, sondern oft auch ein bedeutender Teil der Abschlussnote. Dabei wird von den Lernenden sehr viel gefordert - Konzeptentwurf, Projektplanung, Selbstreflexion, Wissenschaftlichkeit usw. Auch an Gymnasien wird mit der Maturitätsarbeit eine selbständige Projektarbeit erwartet. Grund genug, mir hier einige Gedanken zur Begleitung (als Lehrperson/Betreuer) von Lernenden/SuS bei Projektarbeiten zu machen.

Sehr zentral ist sicher, dass die Lehrperson selbst eine Ahnung hat von Projektmanagement. Ein leicht leserliches, wertvolles Buch stammt von Tom deMarco und heisst "Der Termin - Ein Roman über Projektmanagement". Einige von diesem Buch abgeleitete wesentliche Schlüsse:
  • Ein Projekt braucht sowohl Ziele als auch Termine
  • Ein Tag, der am Anfang eines Projekts verloren geht, tut genauso weh wie ein Tag, der am Ende verloren geht.
  • Hochwertige Projekte wenden anteilsmässig sehr viel mehr Zeit für den Entwurf auf.
  • Menschen unter Druck denken nicht schneller.
Was heisst das für uns als Lehrperson, wo können wir helfen?
  • Ein Projekt beginnt nicht mit dem Konzept. Das geht oft vergessen. Voraus geht die Suche nach dem richtigen Thema (wie wärs mit einem MindMap?) und eine fundierte Analyse - nicht nur was will ich, sondern was gibt es schon, ist relevant.
  • Zeitmanagement ist immer eine schwierige Sache. Hier hilft es, wenn man auf einen ausformulierten Zeitplan beharrt und dabei hilft, Zeitaufwände abzuschätzen.
  • Das Projekt von Beginn an ganz durchzudenken ist mühsam, doch es lohnt sich später.
  • Der Lernende soll von der Arbeit profitieren - darum unbedingt auch persönliche Ziele erarbeiten (Take Aways und Learnings).
  • Kritische Fragen und Dinge zu hinterfragen bringt zur Anregung für weitere Prozesse meist enorm viel.
  • Meist hat man als Lehrperson schon sehr viele Arbeiten gesehen und weiss, worauf inhaltlich zu achten ist und wie man "annähernd" wissenschaftlich formuliert.
  • Dem Lernenden die Homepage www.maturaarbeit.net empfehlen. Dort gibt es wertvolle Tipps, worauf zu achten ist.
 Was kommt euch noch in den Sinn, was wir als Lehrperson für wichtige Tipps mitgeben können?

P.S.
Spannend fand ich die Hinweise von Jeremie, dass er die SWOT-Analyse und die IPERKA-Methode angewendet hat. 

Freitag, 24. Januar 2014

Lasst die Normalen nicht allein!

In diesem Beitrag möchte ich ganz kurz zuerst den Begriff Arbeitsagogik einführen und dann mit Pädagogik vergleichen. Danach möchte ich über die Integration von beeinträchtigten Menschen in unsere Gesellschaft sprechen.

Während die Pädagogik sich mehr mit der Erziehung von Kindern/Jugendlichen beschäftigt, geht es bei der Arbeitsagogik vor allem um die Begleitung von beeinträchtigten Jugendlichen und Erwachsenen am Arbeitsplatz. Gemäss dieser Definition ist Arbeitsagogik vor allem Führungs- und Beziehungsarbeit. Ziel ist die Erhaltung oder Erweiterung der Handlungskompetenz des Klienten durch individuelle Förderung. Wie die Begriffe für mich zusammenhängen seht ihr in der untenstehenden Abbildung. Ich möchte an dieser Stelle auch auf den Blog-Eintrag von Maria verweisen, die sich mit dem Vergleich dieser zwei Begriffe intensiv auseinander gesetzt hat

Vergleich Pädagogik - Arbeitsagogik

Die Arbeit mit psychisch gestörten sowie psychisch oder physisch behinderten Menschen kommt in unserem Sozialstaat grosse Bedeutung zu. Das ist meiner Meinung nach auch gut so. Dennoch finde ich, sollte man sich über die einzelnen Massnahmen Gedanken machen. Da gibt es Behindertenzentren wie zum Beispiel die WABE in Wald ZH oder das Züriwerk. In diesem Zentrum wird Menschen mit einer Behinderung eine Tagesstruktur geboten. Doch werden sie nicht einfach weggesperrt? Von uns und den Blicken der Gesellschaft fern gehalten? Das Brüggli bietet nicht nur behinderte Menschen, sondern auch psychisch angeschlagenen oder gestörten Menschen einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. Der Leitspruch des Brüggli: „Wirtschaftlich, aber nicht um jeden Preis. Sozial, aber nicht auf Kosten anderer“ gefällt mir besonders gut. Im Brüggli kommen geistig behinderte Menschen schon näher an unsere Gesellschaft. Bei der FintanStiftung in Rheinau wird Sozialtherapie ebenfalls gross geschrieben. Das Motto lautet: „Lasst die Normalen nicht allein.“ Und darum sollte es doch im Wesentlichen gehen. Klar brauchen Menschen mit einer Behinderung eine Beschäftigung. Doch wäre es nicht viel besser, wenn wir alle mehr Kontakt zu solchen Menschen hätten? Wer schon mal beklemmend vor einer geistig behinderten Person stand, und froh war, wenn diese Person wieder weg war, weiss wovon ich spreche. Wir haben so selten Kontakt zu solchen Menschen, dass wir schlicht weg nicht mehr wissen, wie mit ihnen umzugehen ist. Wir sind dankbar und froh, dass es Institutionen wie die WABE, das Züriwerk oder das Brüggli gibt. Denn sie tun für uns vor allem eines; sie verhindern, dass wir mit solchen Menschen in Kontakt kommen… doch sind sie so anders?

Die behinderte Komikerin Maysoon Zayid sagt über ihre Behinderung: „Ich habe 99 Probleme ... Zerebralparese ist nur eins davon.“ 


Montag, 20. Januar 2014

Dank handlungsorientierten Kompetenzen zur Selbstregulation... oder so?

Quelle: www.popscree.com
In diesem Eintrag möchte ich mal ein paar zentrale Begriffe, die in Veranstaltungen im BP-Modul und in der Lehrer-Ausbildung immer wieder vorkommen, festhalen. Ich beuge damit ein "Information Overload" meinerseits vor und zeige gleichzeitig auf, wie ich dasselbe bei meinen zukünftigen SchülerInnen verhindern kann.

Kompetenz - Kompetenzorientiert
Spätestens seit der Debatte um den Lehrplan 21 ist der Begriff der Kompetenz nicht mehr wegzudenken. Im Zentrum stehen die Schüler und Schülerinnen (kurz SuS) und ihre Lernprozesse. Die Orientierung des Lehrplan 21 an Kompetenzen stellt dabei die Elemente "Lernen", "Aufgaben" und "Reflexion" in den Vordergrund.
Kompetenz ist als Zusammenspiel von Wissen, Motivation, Werteorientierung, Einstellungen und Emotionen zu verstehen und betont die Ganzheitlichkeit des Lernens.
Um Kompetenzen aufzubauen, zu erfahren und sichtbar zu machen, ist das Zusammenspiel der drei Kompetenzdimensionen Wissen, Können und Wollen wichtig (Quelle: www.phzh.ch).
Kompetenzorientierung steht für die erlernbaren Fähigkeiten und Fertigkeiten. Es geht darum, die Problemstellungen (komplexe Lehr-Lern-Arrangements) so auszugestalten, dass jeweils nicht nur ein Kompetenzbereich, sondern möglichst alle Kompetenzbereiche in einer inneren Verbundenheit zum Tragen kommen sowie Bereitschaften geschaffen werden, sich willkürlich mit den Problemen auseinander zu setzen (Quelle: Dubs verändert nach Goumas).


Handlungsorientierung - Handlungsorientierter Unterricht
Handlungsorientierung ist ein Lehr-Lern-Arrangement-Idee des Konstruktivismus. Dabei geht man davon aus, dass es kein sinnvolles Ziel sein kann, eine bestimmte Vorstellung von der "Realität" in einem anderen Menschen zu verankern, stattdessen muss der Lernende bei der Konstruktion seiner Vorstellung unterstützt werden, indem man ihm Möglichkeiten zur Prüfung der eigenen Vorstellungen an der Realität eröffnet.
Handlungsorientierter Unterricht ist ein so genannter ganzheitlicher und schüleraktiver Unterricht, in dem die zwischen dem Lehrer und den Schülern vereinbarten Handlungsprodukte die Organisation des Unterrichtsprozesses leiten. Als Ergebnis sollen „Kopf, Herz und Hand“ (Johann Heinrich Pestalozzi, 1746–1827), also kognitives, affektives und psychomotorisches Lernen der Schüler in ein ausgewogenes Verhältnis zueinander gebracht werden. Auch heute gilt dieser Ansatz als produktives didaktisch-methodisches Konzept. Dies gilt in besonderem Maße für die Berufspädagogik. Handlungsorientierung verzichtet auf das Prinzip der inhaltlichen Vollständigkeit eines Themenkanons, sondern ist eher exemplarisch; nicht die Einverleibung von Begriffen, sondern ihr Nach-Schaffen und das Neukombinieren von Gegebenheiten sind wesentlich.(Quelle: www.wikipedia.org)
Handlungsorientierung steht für ein induktives Lernen (vom Speziellen zum Allgemeinen). Es ist daher wichtig, dass den SuS verschiedene Lösungswege offen stehen. Konkret bedeutet dies, dass Lernaufträge mit möglichst wenigen W-Fragen formuliert werden sollten, da diese die Lösungsmöglichkeiten der SuS stark einengen. Ein Handlungsorientierter Unterricht ist für mich zeitgemäss. Er fordert von den Lernenden eine hohe Eigenverantwortung, muss Reflexion über das Lernen ermöglichen und bietet grosses Potential für die Entstehung von intrinsischer Motivation.

Selbstregulation - Cognitive Apprenticeship
Melina hat einen hervorragenden Blog-Eintrag zu Cognitive Apprenticeship verfasst.
Selbstregulation und Selbstreguliertes Lernen (Lernenform, bei der abhängig von der Lernmotivation selbstbestimmt gelernt und der Fortgang des Lernprozesses selbst überwacht wird) setzt im wesentlichen drei Prozesse voraus. Beim Lernenden müssen
  1. metakognitive Prozesse auftreten, die sich aus Tätigkeiten wie planen, Ziele setzen, überwachen und bewerten des Lernfortschritts während des Lernens zusammensetzen.
  2. motivationale Prozesse zu verzeichnen sein, in denen der Lerner von höhere Selbstwirksamkeit und Interesse berichtet, Lernaktivitäten eigenständig initiiert, eine aussergewöhnliche Anstrengungsbereitschaft und Ausdauer während des Lernens zeigt.
  3. behaviorale Prozesse (Lernstrategien) gezeigt werden, in denen der Lerner seine Lernumgebungen so auswählt, herstellt und strukturiert, dass sie den Lernprozess optimieren. Der Lernende sucht gezielt Informationen und Orte, die die Wahrscheinlichkeit eines Lernerfolgs maximieren, er leitet sich selbst beim Lernen an und er belohnt sich für nachgewiesene Performanzsteigerungen. (Quelle: www.wikipedia.org)

Donnerstag, 9. Januar 2014

Der Weg ist das Ziel... doch was heisst denn das eigentlich?

Ich möchte diesen Beitrag mit zwei Zitaten von Ben Furman beginnen:
"Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit gehabt zu haben."
"Auch in Zukunft kann man die Vergangenheit anders denken."
Ein gutes Coaching-Gespräch führt uns weg von der akuten Betrachtung von Problemen, hin zu Entwurf einer erwünschten Zukunft. So kann es gelingen, die obigen Zitate Realität werden zu lassen. Doch wie erreichen wir das? Der Ablauf eines Lösungsorientierten Beratungsgesprächs der im Buch von Heike Berkling beschrieben wird, umfasst folgende Schritte:
  • Begrüssung
  • Erwartungen an das aktuelle Gespräch
  • Beschreibung des Anliegens
  • Entwurf einer erwünschten Zukunft (Wunderfrage) [implizierte Zielformulierung]
  • Suche nach den aktuellen Momenten der erwünschten Zukunft
  • Abruf letzter wichtiger Informationen
  • - Individuelle Reflexion -
  • Würdigung von Stärken [Relativierung von Normen und Umdeutungen]
  • Anregungen
  • Gute Wünsche
Obwohl in diesem Ablauf zu keinem Zeitpunkt explizit von Zielen gesprochen wird (sondern lediglich implizit), bin ich der Meinung, dass das Ziel, nämlich wie solls auf meinem Weg weiter gehen, omnipräsent ist. Darum folgen hier ein paar Gedanken (aus der BP-Stunde vom 11. Dezember 2013) zu Zielen und Beratungsgesprächen:

Wann braucht es Beratungsgespräche?:
Beratung braucht es, wenn auf eine gestellte Zielfrage eine Antwort kommt, die keine Zielformulierung enthält.

Was bezwecken Ziele? (Sinn von Zielen):
  • Ziele sind zukunftsgerichtet und machen darum Sinn bei Lernbegleitungen und Prozessen (z.B. Lernziele) -> siehe auch obige Zitate von Furman
  • Ziele sorgen dafür, dass wir antizipieren -> Der Eishockey-Spieler Wayne Gretzky sagte einmal: "I skate to where the puck is going to be, not where it has been"
  • Ziele geben unserem Tun eine Richtung -> nur wenn du weisst, wo du hin willst, kann ich dir sagen wo du durch musst.
  • Ziele sind überprüf- und korrigierbar
  • Ziele geben unserem weg eine Endlichkeit -> nicht wie der Tunnel in Dürrenmatts gleichnamiger Erzählung.
Wie sieht eine gute Zielorientierung aus?
  • Ziele müssen die From "hin zu ..." und nicht die Form "weg von ..." haben
  • Ziele dürfen keine unspezifischen Aussagen enthalten wie z.B. "weniger"
  • Ziele dürfen keine absoluten Aussagen enthalten wie z.B. "keine"
  • Eine externale Attribuierung führt zu einem schlechten Zielumgang. -> Ziele dürfen nicht von äusseren Umständen oder anderen Personen abhängen!
Kriterien für gute Ziele / gute Fragestellungen beim Beratungsgespräch:
  1. Positiv:"Was werden Sie stattdessen tun?"
  2. Prozesshaft und spezifisch: "Wie werden Sie das genau tun?"
  3. Wahrnehmung (VAKOG): "Wenn Sie Ihr Ziel erreicht haben, was werden Sie sehen, hören, fühlen, riechen, schmecken?"
  4. Im Kontrollbereich des/r KlientIn: "Was werden SIE tun?"
  5. In der Sprache der Klientin, des Klienten.