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Willkommen zu meinem LernBlog des Moduls Berufspädagogik (BP). Hier werde ich meine Eindrücke und Erlebnisse aus dem Fach BP festhalten. Ich freue mich wenn du aktiv an meinen Umfragen teilnimmst. Gern gehört sind natürlich auch Feedback, Kommentare, Bemerkungen und Vieles mehr...

Mittwoch, 12. Februar 2014

Kognitive Theorien multimedialen Lernens (E-Learning)

Kürzlich ist mir ein Paper (woher auch immer...?) von Mayer und Moreno über die Cognitive Load Theorie (CLT) in die Hände gekommen. Die CLT ist eng mit der kognitiv-affektiven Theorien des multimedialen Lernens (CATML)verknüpft (einen ungmein umfassenden Überblick bietet diese Homepage). Diese Theorien - so theoretisch sie daher kommen ;-D - sind darum so wertvoll, weil von Ihnen eine Vielzahl von Empfehlungen für die Gestaltung multimedialer Lernumgebungen (E-Learning) ableiten lässt.

Nachfolgend möchte ich die wichtigsten Aussagen dieser zwei Theorien kurz zusammenfassen. Dabei beziehe ich mich immer wieder auf die untenstehende Grafik zur CATML.

Die CATML-Theorie basiert auf drei Grundannahmen:
  1. Menschen verfügen über separate Informationsverarbeitungskanäle für verbale und visuelle Informationen (siehe Grafik "Sensorische Speicher").
  2. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Verarbeitungskapazität (des Arbeitsgedächtnisses) in den verbalen und visuellen Kanälen (siehe Grafik "Auswahl von Wörtern / Auswahl von Bildern").
  3. Lernen erfordert erhebliche kognitive Verarbeitungsleistung (aktive Informationsverarbeitung durch die Lernenden) in den verbalen und visuellen Kanäle (siehe Grafik "Organisation von Wörtern / Organisation von Bildern")
 
CATML-Theorie. Quelle: http://www.elearning-psychologie.de/catlm.html

Einfluss auf diese Prozesse haben motivationale, affektive und metakognitive Prozesse des Lernenden. 

Die CLT befasst sich nun mit dem möglichen Problem, dass die durch die Lernaufgabe ausgelösten Verarbeitungsanforderungen, die Verarbeitungskapazität des kognitiven Systems überschreiten können - eine Situation, die als kognitive Überlastung (cognitive overload) bezeichnt wird. Aus verschiedenen Test und emirischen Befunden lassen sich daraus einige wertvolle Gestaltungsempfehlungen ableiten (Quelle www.elearning-psychologie.de):
  1. Texte einfach, kurz und prägnant halten, gliedern und ordnen
  2. Bildelemente und Texte integrieren [Text im Bild plazieren] 
  3. Das visuelle und akustische Arbeitsgedächtnis parallel nutzen [Verwendung eines Audiokommentars anstelle einer schriftlichen Legende]
  4. Bei Animationen sollte die zugehörige, gesprochene Erklärung zeitgleich zur Animation dargeboten werden. Außerdem ist es von Vorteil, die Animation in lerngerechte Abschnitte zu unterteilen und diese Teilsegmente nacheinander zu präsentieren.  
  5. Lernende besitzen diverse Probleme beim Umgang mit Computersimulationen. Um diese Probleme zu überwinden, existieren eine Reihe von empirisch überprüften Maßnahmen. Diese zielen auf die adäquate Verwendung der Simulation ab und sollen den Lernenden bei der Exploration unterstützen. 
  6. Bei Problemlöseaufgaben in E-Learning Umgebungen ist auf die adäquate Gestaltung dieser Lernmaterialien zu achten [ausgearbeitete Lösungsbeispiele verwendet]
Die Gestaltungsempfehlung 1 bis 3 sind nicht nur für E-Learning-Umgebungen relevant, sondern gelten auch bei Power Point-Präsentationen oder auch bei der Gestaltung der Videolektion.

Mittwoch, 5. Februar 2014

Schule anders denken.... und es geht doch!

Im Rahmen der Lehrerausbildung wir viel über Dinge wie Kompetenzorientierung, Handlungsorientierung und Selbstregulation gesprochen (siehe dazu meinen Blog-Eintrag). Dabei wird oft darüber gesprochen, was wir als zukünftige Lehrer "anders" machen sollen, als wir es erlebt haben. Ich nenne das die "Reparatur" eines fehlerhaften Systems. Wir sollen darauf achten, dass unsere Schüler und Schülerinnen nicht zu "Bulimie-Lernern" erzogen werden (was Lernen mit Essen zu tun hat, könnt ihr in dieser kurzen, tollen Kolumne nachlesen). Tut dies, unterlasst das - so kommt es mir oft vor. Doch wenn es dann um die effektive Umestzung geht, da wird dann alles Gepredigte schnell wieder vergessen (dabei lautet doch in diesem Zusammenhang die wichtigste Devise überhaupt: "practice what you preach" - findet ihr nicht auch?). Ich kann es niemandem verübeln. Denn wie soll es überhaupt möglich sein, ein System in dem jeder die Verantwortung abschiebt (siehe dazu den untenstehenden Videoausschnitt von Schulen-der-zukunft.org mit Daniel Hunziker), etwas nachhaltig zu verändern?


Es braucht also eine Änderung des Systems. Darüber habe ich auch schon an anderer Stelle geschrieben. Sei es als ich Sir Ken Robinson zitierte (siehe diesen Blog-Post) oder auch auf meinem privaten Blog wo ich auf Gerald Hüther Bezug genommen habe (siehe diesen Blog-Post). Das klingt alles so schön und gut. Doch wie so etwas in der Realität aussieht, habe ich bisher noch nirgends so schön beschrieben bekommen wie im Vortrag von Margret Rasfeld zusammen mit den Schülerinnen Marie und Klara. Marie und Klara stellen dabei ihre Schule vor, die Fächer hat wie "Verantwortung" und "Herausforderung". Doch viel beeindruckender finde ich, über welches gesunde Selbstvertrauen die zwei Schülerinnen verfügen ("Chapeau!")

Die drei (Margret Rasfeld mit Marie und Klara) traten am Bildungskongress in Zürich vom September 2013 auf. Der Bildungskongress wurde initiiert von Schulen der Zukunft, die verschiedene Modell-Schulen vorstellen, die keine "Reparatur" des Systems vornehmen, sondern Schule neu denken.